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Allgemein

Das Hin und Her in der Posse um die griechischen Staatsschulden setzte sich auch im Mai fort, trotz zuversichtlicher Äusserungen von Seiten Griechenlands zeichnete sich bis zum Monatsende hin noch keine Lösung ab. Der Abfluss von Einlagen bei den Griechischen Banken setzte sich unvermindert fort, die Zentralbank war erneut gezwungen, Gerüchte über bevorstehende Kapitalverkehrskontrollen zu dementieren. Ansonsten standen in Europa vor allem diverse Urnengänge im Fokus (siehe IM FOKUS). In Grossbritannien errangen die Tories um David Cameron einen überraschend klaren Wahlsieg, die nationalistische UKIP blieb trotz Missmut vieler Bürger gegenüber der EU hinter den Erwartungen zurück. Auch in Deutschland schnitt die Protestpartei „Alternative für Deutschland“ bei Regionalwahlen eher schlecht ab. Es scheint, als dass der fortschreitende Aufschwung in beiden Ländern die Lust an politischen Experimenten etwas mindert und die etablierten Parteien bevorzugt. Im Kontrast dazu büssten bei den Regionalwahlen in Spanien die alteingesessenen Parteien deutlich an Terrain ein, profitieren konnten sowohl die linke Podemos als auch die liberalen Ciudadanos. Spanien könnte im Herbst somit eine Koalitionsregierung erhalten, ob diese links oder rechts liegt, ist noch nicht absehbar.

Diverse Daten zur US-Wirtschaft stimmten die Anleger wieder etwas zuversichtlicher. Es scheint sich zu bestätigen, dass die Wachstumsschwäche im ersten Quartal auf ungünstige Witterungseinflüsse und die wochenlangen Streiks der Hafenarbeiter an der Westküste zurückzuführen ist. In China andererseits kühlte sich die Wirtschaft weiter ab, die Industrieproduktion wuchs zuletzt nur noch mit knapp 6%. Als Reaktion darauf wurde der Zinssatz für Bankeinlagen erneut um 0.25% gesenkt.

Aktien

Die Quartalsberichterstattung verlief insgesamt weiterhin überraschend positiv. Vor allem auch die europäischen Unternehmen übertrafen die Erwartungen in der Summe deutlich. Die Mitte April einsetzende Korrektur zog sich jedoch bis in den Mai hinein und viele Aktienmärkte gaben in der ersten Handelswoche nochmals deutlich nach. Diese zwischenzeitliche Korrektur war aber mehr ein reinigendes Gewitter als eine Trendwende. Insbesondere die Meldung der EZB, man wolle die geplanten Anleihekäufe vor den ruhigeren Sommermonaten etwas beschleunigen, liess die Aktienkurse ab Monatsmitte wieder steigen. Per Saldo schlossen die meisten Indizes den Monat nur wenig verändert ab, der S&P 500 gewann 1%, der EuroStoxx 50 hingegen verlor -1.24%.

Obligationen

Der Verkaufsdruck, welcher Ende April bei den Anleihen einsetze, setzte sich im Mai weiter fort.

Prominente Bond-Manager äusserten sich negativ zum Markt, was viele Anleger zusätzlich verunsicherte. Die Rendite 10-jähriger deutscher Bundesanleihen zum Beispiel stieg in nur wenigen Tagen um 0.5% auf über 0.7% an und erreichte den höchsten Stand seit November 2014. Ab Monatsmitte beruhigte sich der Markt wieder, insbesondere deutsche und US-Papiere konnten einen Teil der Verluste wettmachen. Anleihen der europäischen Peripherie andererseits büssten weiter an Terrain ein. Griechische Staatsanleihen verloren ebenfalls deutlich, 10-jährige Staatsanleihen rentierten zuletzt wieder mit über 11%.

Währung

Nach der Trendumkehr im April akzentuierte sich die Abschwächung des EUR zum USD im Mai wieder. Einerseits wirkten die Unsicherheiten um Griechenland für den EUR belastend, andererseits setzte ab Mitte Mai eine allgemeine Dollarstärke ein, nachdem Janet Yellen verlauten liess, man sei trotz Wachstumsschwäche im ersten Quartal auf gutem Weg, die Zinsen noch in diesem Jahr zum ersten Mal zu erhöhen. Der Franken blieb im Berichtsmonat weiter stark, im Vergleich zum Euro resultierte eine Aufwertung von rund 1.7%. Trotz festem Franken konnten die Schweizer Exporte im April um weitere 0.2% zulegen, zusammen mit einem wertmässig deutlichen Rückgang der Importe resultierte ein klarer Anstieg der Nettoexporte. Der Aufwertungsdruck auf den Franken seitens der Handelsbilanz bleibt also weiter bestehen. Der japanische Yen wertete sich zum Dollar um weitere 3.7% ab. Beobachter gehend davon aus, dass die Bank of Japan weiter expansiv agieren muss, will sie ihr Inflationsziel irgendwann erreichen.

Ausblick

Am 20. Juli werden 3.5 Mrd. EUR griechischer Anleihen fällig, welche die EZB im 2010 zur Marktstabilisierung gekauft hatte. Spätestens bis dann wird das Tauziehen um Griechenland ein Ende finden, da das Land kaum über die nötigen Mittel zur Rückzahlung verfügt und das Ausbleiben einer Zahlung als Default mit all seinen Implikationen, insbesondere für das Bankensystem, gelten würde. Viele Marktteilnehmer dürften ungeachtet der präsentierten Lösung froh sein, dass das Hin und Her endlich ein Ende findet. Sollte keine gütliche Einigung gefunden werden, besteht aber dennoch Korrekturpotential. Im Hinblick auf die Gefahr eines Grexit würden wir neue Hochs bei den Aktien gegebenenfalls zur Absicherung nutzen. An unserer grundsätzlich positiven mittelfristigen Einschätzung für die Aktienmärkte hat sich aber nichts geändert.

 

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