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Allgemein

Die Aktienmärkte stiegen nach einem schwachen und volatilen Start im März dank vorsichtiger Haltung der US Notenbank mit Ausnahme des SMI nochmals an. Die EZB kauft neu monatlich EUR 80 Mia. Anleihen über den Markt. Zudem wurde das Universum für die Ankäufe überraschend auf Investments Grade Unternehmensanleihen (ohne Finanzwerte) ausgeweitet. Verbal hat die EZB bereits verlauten lassen, dass die Zinsen wohl kaum noch weiter gesenkt werden aber andere Werkzeuge zur Verfügung stehen. In den Medien wird bereits der Einsatz von sogenanntem „Helikopter-Geld“ diskutiert. Dabei würde die Zentralbank den Konsumenten direkt Geld zur Verfügung stellen und so die Geschäftsbanken umgehen – ein Konzept, welches Draghi interessant findet. Die vorsichtige Haltung der US Notenbank hat im März zu einem schwächeren USD geführt und den Ölpreis weiter gestützt. Die Spreads der High-Yield Anleihen fielen folglich zurück und bisher stark gebeutelte Schwellenländeraktien profitierten vom schwächeren USD. Die Europäische Wirtschaft ist im 4. Quartal 2015 mit tiefen 1.6% p.a. gewachsen und die Einkaufsmanagerindizes deuten auf eine weitere moderate Expansion hin. In den USA sehen wir ein dynamischeres Bild, welches vor allem durch einen soliden Arbeitsmarkt gekennzeichnet ist. In China (siehe IM FOKUS) lassen auch die jüngsten Daten nach wie vor kein baldiges Ende der weitverbreiteten Wachstumssorgen erahnen und enttäuschende Aktivitätsdaten vom Haupthandelspartner Japan lassen ferner nichts Gutes erhoffen.

Aktienmärkte

Die Divergenzen zwischen den einzelnen Aktienmärkten waren diesen Monat sehr hoch. So verliert der SMI auf den Monat 0.46% und der EuroStoxx gewinnt 2.01%. Dank dem schwächeren US-Dollar konnten die amerikanischen Aktien deutlicher zulegen. Das schwache Abschneiden des Schweizer Aktienmarktes geht für einmal zu Lasten der sonst soliden Pharmawerte Novartis (mögliche US Klage) und Roche, welche unter einer breiten Sektorenschwäche gelitten haben.

Zinsen

Die erweiterten Massnahmen der EZB hatten vor allem einen positiven Effekt auf die Anleihen der schwachen Staaten wie Griechenland, Portugal, Italien und Spanien. Die Renditen jener 10-Jährigen Anleihen sanken deutlich. Die Renditen der Kernländer haben sich hingegen kaum verändert oder notieren gar leicht höher. Die 10-Jahresrendite für japanische Staatsanleihen ist seit diesem Monat auch negativ und rentierte zeitweise weniger als der von der Bank of Japan festgesetzte Einlagesatz. Die Zinsen für einen 10-jährigen Schweizer Eidgenossen notierten am Monatsende noch bei -0.34% in der Nähe der Allzeittiefs. Die Ausfallversicherungen für den Finanzsektor in Europa haben sich zusätzlich entspannt, notieren aber nach wie vor auf relativ hohen Niveaus.

Währungen

Der EUR profitierte von Mario Dragis Aussage, wonach die Zinsen wohl am unteren Ende angekommen sind. Trotz erweiterter Anleihenkäufe der EZB und dank gemässigter Aussagen der US Notenbank FED stieg der EUR zum USD auf über 1.13 im Monatsverlauf. Der USD verlor auch gegen den CHF und notierte temporär unter 96 Rappen. Die anhaltende Stärke des japanischen YEN deutet darauf hin, dass sich der Markt nicht in einem breiten „Risk-On“ Modus befindet.

Ausblick

Wir zweifeln die Nachhaltigkeit der jüngsten Kursavancen, welche primär durch die US Notenbank gestützt worden war, an. Die Unsicherheitsfaktoren (China, Energiepreise, höhere Zinsen USA) welche zu Beginn des Jahres für Verwerfungen sorgten, könnten schnell wieder in den Vordergrund rücken: Die Daten aus China sind weiter schwach (siehe IM FOKUS) und in Europa bleibt die politische Landschaft mit der Flüchtlingsproblematik und der anstehenden Abstimmung über den „BREXIT“ sehr herausfordernd. Das Rallye im Energiesektor scheint zudem hauptsächlich von der Eindeckung von Short-Positionen getrieben worden zu sein als dass nachhaltig fundamentale Faktoren einen Einfluss gehabt hätten. Die US Notenbankchefin Janet Yellen riskiert mit ihrer vorsichtigen Haltung zudem, dass eine verspätete und schneller als nun vom Markt antizipierte Straffung die liquiditätsgetriebene Erholung wieder abwürgen könnte. Immerhin notiert die Kerninflation in den USA bereits auf einem 4-Jahreshoch und dürfte mit stetig besseren Daten weiter anziehen. Die Gewinnschätzungen für das erste Quartal 2016 wurden zudem weiter nach unten revidiert. Mit diesen Aussichten bleiben wir vorerst defensiv positioniert.

 

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