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Allgemein

Zwischen der Eurogruppe und Griechenland wurde im März zunehmend verbittert gestritten. Erst ein Treffen zwischen Angela Merkel und Alexis Tsipras konnte die Beziehungen etwas entspannen und die Diskussion in konstruktive Bahnen lenken. Eine definitive Einigung ist jedoch noch nicht in Sicht und dürfte mindestens bis Juni auf sich warten lassen. Ein weiterer Verhandlungsmarathon fand in Genf zwischen der iranischen Regierung und den Grossmächten statt. Der fortschreitende Zerfall staatlicher Strukturen in Syrien, dem Irak und neuerdings auch im Jemen zeigt auf, dass eine Einigung mit dem schiitischen Machtzentrum mittelfristig für die Stabilisierung der Region von zentraler Bedeutung ist. Die Krise im Jemen führte temporär zu einem deutlichen Anstieg der Ölpreise, das weltweite Überangebot ist zurzeit jedoch so gross, dass die Verunsicherung schnell nachliess. Die Weltwirtschaft dürfte sich also noch einige Zeit an tiefen Ölpreisen erfreuen können. Insbesondere in Europa führte die Kombination von schwacher Währung, tiefen Rohstoffpreisen und lockereren Kreditstandards (siehe IM FOKUS) zu deutlich positiven Wachstumsüberraschungen. In den USA blieben die Makrodaten weiterhin hinter den Erwartungen zurück. Der starke Dollar hinterlässt nun deutlich sichtbare Spuren in den Auftragsbüchern der Firmen. In den ölabhängigen Regionen wie zum Beispiel Texas, fiel die Stimmung der Unternehmen zudem auf Werte, wie sie zuletzt Mitte 2009 beobachtet werden konnten.

Aktien

Getrieben durch die lockere Geldpolitik blieben europäische Aktien weiter in der Gunst der Anleger. Der Stoxx 600 legte um 1.3% zu. Der amerikanische Leitindex S&P500 andererseits verlor -1.74% und liegt seit Jahresanfang gerade mal 0.4% im Plus. Die Angst vor steigenden US-Zinsen liess auch Emerging Markets Aktien deutlich einbrechen, der MSCI Emerging Markets verlor zeitweise über -5%, per Monatsende resultierte noch ein Verlust von -1.6%. Bezüglich Sektoren waren nach wie vor Pharma- und Biotech-Titel gesucht. Diverse Übernahmen im Sektor heizten die Stimmung zunehmend an. Auch generell blieb die Fusions- und Übernahmetätigkeit hoch. Angeführt von der Übernahme von Kraft durch Heinz wurden im März insgesamt Transaktionen im Wert von über 460 Mrd. USD angekündigt.

Obligationen

Die EZB begann im März wie angekündigt mit dem Kauf von Staatsanleihen, bis Ende Monat wurden Papiere im Wert von rund EUR 42 Mrd. gekauft. Das Programm führte wie erwartet zu einem weiteren Rückgang der Kapitalmarktrenditen, die Renditen 10-jähriger deutscher Bundesanleihen fielen von 0.33% auf 0.18%. Auch die Renditen italienischer und spanischer  Anleihen fielen nochmals deutlich. Analysten gehen davon aus, dass insbesondere die Renditen deutscher Anleihen weiterfallen könnten. Soll das Kreditrisiko, wie vereinbart gemäss Kapitalschlüssel der EZB verteilt werden, müssen rund 25% der Käufe in Bunds getätigt werden, das Angebot an Neuemissionen ist jedoch aufgrund des ausgeglichenen Haushalts knapp. Zudem liess die EZB verlauten, man kaufe Anleihen mit Verfallsrenditen von bis zu -0.2%. Gut möglich also, dass der Markt diese Marke anpeilt und viele Investoren erst auf diesen Levels einen Verkauf ihrer Bestände an die EZB in Erwägung ziehen.

Währungen

Im Hinblick auf das FED Meeting vom 18. März wertete der US-Dollar merklich auf, der Markt erwartete verbale Signale, dass eine erste Zinserhöhung bereits im Juni erfolgen könnte. Die Notenbank kommunizierte am 18. jedoch dahingehend, dass man zwar nicht mehr sehr geduldig aber auch nicht sehr ungeduldig sei. Janet Yellen signalisierte auch, dass sich die Geldpolitik im Prozess der Normalisierung befindet und zukünftige Zinsentscheidungen nicht vorgängig signalisiert, sondern von der Datenlage abhängig gemacht werden. Der Dollar verlor daraufhin wieder etwas an Wert, der breite Dollarindex schloss den Monat per Saldo aber dennoch mit einer weiteren Aufwertung von 3.2%. Mit den Unsicherheiten um Griechenland und dem Start des EZB-Programms wertete der Franken zum Euro nun wieder um 2% auf.

Ausblick

Am 9. April muss Griechenland eine weitere Kredittranche an den internationalen Währungsfonds zurückzahlen und es ist unklar, ob Athen über die nötigen Mittel verfügt. Die finalen Verhandlungen mit der Troika dürften bis dahin kaum abgeschlossen sein. Alle Verhandlungspartner werden aber bemüht sein, dass Griechenland nicht in den Konkurs rutscht und das Geld zur Verfügung hat, sodass weiter verhandelt werden kann. Abgesehen davon wird der April im Zeichen der Quartalsberichterstattung zum ersten Quartal 2015 stehen. Während von US Firmen nur rund 2% Gewinnwachstum erwartet wird, sehen die Analysten in Europa rund 4% höhere Gewinne. Ebenfalls im Fokus stehen wird die nächste Sitzung des US-Offenmarktausschusses am 29. April, wonach sich abzeichnen dürfte, ob eine erste Zinserhöhung im Sommer bereits möglich ist. Wir sind bei den Aktien, insbesondere in Europa, nach wie vor leicht übergewichtet und werden bei den Schweizer Werten eher noch zukaufen, zumal die Dividendenrenditen vieler Aktien angesichts der Null- und Negativzinsen nach wie vor attraktiv erscheinen.

 

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