03 / 09

Allgemein

Der Kursverlauf an den Aktienmärkten glich im März einer Achterbahn mit ausgeprägten Ausschlägen in beide Richtungen. Wegen verschiedenen schlechten Nachrichten (Arbeitslosenrate in den USA auf dem höchsten Stand seit mehr als einem Vierteljahrhundert, faktische Verstaatlichung der Citigroup, drohendes Insolvenzverfahren bei GM etc.) standen die ersten Tage des Monats ganz im Zeichen einer eigentlichen Kapitulation der Anleger. Als Folge davon erreichten die Aktienmärkte mit relativ grossen Volumen neue historische Tiefststände. Weitere Rettungsprogramme sowie die Interventionen zahlreicher Zentralbanken haben im weiteren Verlauf des Monats zu einer vorübergehenden Beruhigung geführt. Das Schliessen von Short-Positionen hat zu einer Gegenbewegung an den Aktienmärkten geführt. Die mehrheitlich tiefen Volumen lassen dabei die Frage aufkommen, ob es sich bei diesem Anstieg bereits um eine nachhaltige Trendumkehr oder aber lediglich um ein Relief-Rallye handelt. Tatsache ist, dass zahlreiche institutionelle Investoren nach wie vor unterinvestiert sind und bei einer weiteren Stabilisierung der Situation eine Erhöhung des Exposures in Betracht ziehen. Die diesbezügliche Nervosität bei diesen Marktteilnehmern ist förmlich spürbar. Gute Konjunkturdaten aus den USA (die Zahl der verkauften Häuser ist im Februar überraschend gestiegen und die Auftragseingänge für langlebige Güter fielen besser aus als erwartet) wurden von den Investoren als erste Anzeichen einer Stabilisierung gewertet. Ausserdem gibt es bereits Hinweise darauf, dass die umfangreichen Stimulusprogramme in China Wirkung zeigen und das ambitiöse Ziel von einem Wachstum von 8% für 2009 tatsächlich erreicht werden könnte. So hat sich beispielsweise in den Sektoren Bau, Stahl, Auto und Strom die Nachfrage bereits deutlich belebt.

Die zahlreichen Fragen bezüglich der Nachhaltigkeit des monumentalen Hilfspaketes des US-Finanzministers Timothy Geithner blieben vorerst unbeantwortet. Noch nicht klar ist insbesondere, wer die unumgänglichen Abschreiber auf den zur Diskussion stehenden Positionen wird übernehmen müssen. Unserer Meinung nach werden die Banken nicht um weitere Wertberichtigungen herumkommen (s. Fokus).

Aktien

Auf die zu Beginn des Monats erreichten Mehrjahrestiefststände folgte im weiteren Monatsverlauf eine deutliche Erholung. Seit Beginn des Jahres notiert eine Mehrheit der relevanten Indizes jedoch immer noch zwischen 10.00% und 15.00% im Minus. Die Volatilität hat sich zurückgebildet, der entsprechende VIX-Index notiert derzeit auf 44%. Die Banken werden im Fokus bleiben. Dies einerseits, weil weitere Abschreiber zu erwarten sind, andererseits aber auch, weil es Indikationen dafür gibt, dass die operativen Ergebnisse für das erste Quartal sehr gut ausfallen werden (v.a. wegen den Fixed-Income- und Forex-Bereichen). Von den Käufen amerikanischer US-Treasuries durch das FED haben hauptsächlich die Versicherer profitiert. Obwohl wir ein Relief-Rallye im aktuellen Ausmass nicht ausgeschlossen haben und um den Fakt, dass zahlreiche institutionelle Investoren in Aktien untergewichtet investiert sind, gewusst haben, so haben wir angesichts der diversen Hiobsbotschaften aus der Realwirtschaft unser Exposure nur leicht erhöht.  

Bonds/Zinsen

Die Zinsen werden kurzfristig nach wie vor unter Druck bleiben. Die amerikanische Notenbank versucht, mit dem Kauf von US-Treasuries auch die langfristigen Renditen tief zu halten. Die Tatsache, dass die EZB nicht ohne weiteres - wie die USA, England oder Japan - den Weg des "quantitative easings" beschreiten kann, wird für die Entwicklung der EUR-Renditen von grosser Bedeutung sein und die EZB trotz der politischen Fragmentierung zu weiteren Zinssenkungen zwingen. Anleihen von Staaten meiden wir nach wie vor, bleiben hingegen in Unternehmensanleihen und Wandelanleihen investiert. Diverse interessante Neuemissionen (z.Bsp. die 9%-Anleihe der Holcim im Umfang von CHF 500 Mio., welche innert Stunden dreifach überzeichnet war) belegen, dass Unternehmen mit Fremdkapital ausgestattet werden, sofern deren Bonität und die angebotenen Konditionen die Investoren überzeugen können. 

Währungen

Politische Statements und Interventionen von verschiedenen Notenbanken haben bei diversen Währungspaaren zu erheblichen Ausschlägen geführt. Um die mit Absatzproblemen kämpfenden Exportwirtschaft zu unterstützen hat die Schweizerische Nationalbank mit Interventionen am Devisenmarkt den Franken geschwächt. Der Euro notiert seither gegenüber dem Schweizer Franken erstaunlich stabil auf höherem Niveau, wir haben unser Exposure reduziert. Die amerikanische Leitwährung hingegen konnte nur kurzfristig zulegen, das von der US-Regierung verkündete umfangreiche Massnahmenpaket hat massgeblich dazu beigetragen. Wie erwartet tendierte der Yen zur Schwäche, während China Druck auf den US-Dollar als Weltwährung machte.

Outlook 

In den kommenden Wochen werden die Quartalszahlen das Geschehen an den Finanzmärkten prägen. Einige Sektoren werden mit operativ relativ guten Resultaten positiv überraschen können, wozu auch Banken und Versicherungen gehören werden. Aufgrund der unverändert grossen Bilanzprobleme (s. Fokus) werden wir jedoch nach wie vor nicht in den Finanzsektor investieren. Wir rechnen mit weiteren Unternehmensnachrichten bezüglich Rekapitalisierung bzw. Umschuldung.

Sofern sich die Anzeichen für eine Stabilisierung verdichten sollten und wir Hinweise dafür erhalten, dass Anschlusskäufe getätigt werden, so wäre dies Anlass für uns, das Aktienexposure weiter zu erhöhen. Denselben Schritt behalten wir uns bei einem weiteren Einbruch an den Finanzmärkten vor.

 

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