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Allgemein

Die hohe Volatilität an den Finanzmärkten hat uns auch im Februar den ganzen Monat begleitet. Globale Wachstumsängste und Sorgen um Abschreiber im Energiesektor verunsichern die Anleger, so dass die Aktien wieder parallel mit dem Ölpreis liefen. Spekulationen um eine koordinierte Fördereinschränkung blieben unbestätigt. Die rekordhohen U.S. Öllagerbestände zeigten letzten Monat, dass sich das Überangebot gar vergrößert hat (siehe IM FOKUS). Der Ölpreis schloss nach grossen Schwankungen auf Monatsbasis fast unverändert. Das makroökonomische Bild hat sich im Februar für Europa nochmals stark eingetrübt, so dass die verbal signalisierten geldpolitischen Massnahmen der EZB wohl im März definitiv angekündet werden dürften. Im Gegenzug hat sich die Datenlage in den USA im Februar insgesamt positiv gezeigt. Verschiedene Aktivitätsdaten wie der Chicago Einkaufsmanagerindex oder die Daten zum BIP im 4. Quartal waren überraschend solide. Die Auftragseingänge für die langlebigen Güter für den Januar zeigen zudem, dass der positive Grundton im ersten Quartal anhalten könnte. Der Arbeits- und Häusermarkt in den USA ist zudem nach wie vor solide. Trotz extrem expansiver Geldpolitik enttäuschte Japan’s BIP Wachstum für das 4. Quartal. China wies einen, wegen stark gefallenen Importen, rekordhohen Handelsbilanzüberschuss auf. Im Gegenzug stieg die monatliche Kreditvergabe in China für den Januar auf einen Rekordstand von 522 Milliarden USD an. Jene Daten sorgen für Unterstützung derjenigen, die von einer Kreditblase in China ausgehen und der Volkswirtschaft eine harte Landung voraussagen. Prominentester Verfechter dieser Theorie ist der Milliardär George Soros.

Aktien

Die beständig anhaltenden Wachstumssorgen führten zu einem Wechselbad der Gefühle an den Aktienmärkten im Februar. Ähnlich wie das Öl verloren die Aktien zu Beginn des Monats stark, um sich gegen das Ende des Monates wieder zu erholen. Der SMI verlor bis zu 10% und notiert auf Monatssicht 4.95% tiefer. Die europäischen Märkte verloren in CHF ebenso zwischen 5.02% (DAX) und 6.96% (FTSE MIB). Der Nikkei225 büsste in CHF 5.91% ein.

Obligationen

Die Renditen sind vielerorts wieder stark gesunken nachdem in Europa die Konjunkturdaten enttäuschten. Der 10-jährige Eidgenosse rentiert derzeit noch -0.44% und steht somit auf absoluten Allzeittiefs. Auch in den USA sind die Renditen wieder gefallen und lassen Zweifel am von der US-Notenbank FED eingeschlagenen Zinserhöhungszyklus aufkommen. Die Investoren sind bereits wieder hungrig nach neuen Stimulierungsmassnahmen durch die EZB, welche am 10. März die Details zur Geldpolitik bekannt geben wird. Tiefere Negativzinsen und höhere Anleihenkäufe werden sowohl von der EZB als auch von der Bank of Japan, welche am 15. März tagen wird, erwartet.

Währungen

Bei den Devisen sind der Japanische Yen und das Britische Pfund aufgefallen. Der Yen erstarkte im Februar massiv auf Grund seiner Eigenschaft des sicheren Hafens (siehe IM FOKUS), während das Pfund wegen der Sorgen um den Austritt Englands aus der EU auf ein neues Mehrjahrestief gegenüber dem USD fiel. Das BREXIT-Lager hat jüngst mit der Involvierung von Londons Bürgermeister Boris Johnson stark an Popularität gewonnen. Umfragen zufolge sind derzeit über 52% der Bevölkerung für einen Austritt. Der Euro war in Erwartung der Ausweitung der EZB-Geldpolitik gegenüber dem USD und CHF ebenfalls schwach.

Ausblick

Das Umfeld für risikoreiche Anlagen bleibt garstig. Der Grenznutzen der extremen Notenbankpolitiken weltweit scheint stark abgenommen zu haben und gar schädlich für die Banken zu sein, welche die negativen Zinsen bisher nur bedingt weitergeben konnten oder wollten. Gold dürfte in diesem Umfeld als Absicherungsinstrument der experimentellen Geldpolitik dienlich sein. Die temporäre Erholung im Öl hat im Februar sicher zur Stabilisierung der Stimmung beigetragen, doch bei rekordhohen Öllagerbeständen in den USA dürfte diese Erholung kaum nachhaltig sein. Makroökonomisch zeigen viele Indikatoren derzeit immer noch mehrheitlich abwärts, so dass eine vorsichtige Ausrichtung des Portfolios sinnvoll erscheint.

 

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